04.09.2017



   

 Gleiswendel


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Bau eines Gleiswendels

Gleiswendel werden im Modellbahnbau verwendet, um grosse Höhenunterschiede auf kleinem Raum zu überbrücken.  Dabei kann es sich um eine Steigung in einem Berg, einer Kehrschleife zur Höhengewinnung oder eine "Abfahrt" in ein Schattenbahnhof handeln.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Bau eines Gleiswendels. Mir war wichtig, einerseits möglichst wenig Verschnitt beim Holz zu haben und zudem eine einfache, universelle Konstruktion zu erzielen. Ich habe mich für eine Konstruktion aus einzelnen trapezförmigen Brettchen und Gewindestangen entschieden. Bei diesem Gleiswendel handelt es sich um einen zweispurigen Wendel für Märklin C-Gleise der Radien R2 und R3. Die Masse der Einzelteile können leicht auf andere Gleise und Radien angepasst werden (siehe weiter unten). Kleine Radien wie die Märklin R1 - entspricht 360mm - sind allerdings nicht zu empfehlen. Einerseits wird die Steigung gross, andererseits erhöht sich die Gefahr, dass Wagen ins Zentrum gezogen werden und herunterfallen. Die Geometrie des Wendels sieht demnach wie folgt aus:

Der Gleiswendel wird aus einzelnen Sperrholzbrettern, welche die Form eines Trapez haben, zusammengestellt. Zwölf Bretter sind für einen Vollkreis notwendig.

Die zwölf Gewindestangen werden in den äusseren Ecken sowie mittig in den inneren Seitenlinien eingesetzt. Dies gewährleistet sicheren Halt auch bei schweren Zügen. Dank den Gewindestangen und Muttern kann das Trasse in den Höhe exakt justiert werden.

Die beiden grauen Ringe kennzeichnen die Gleise, Radien R2 und R3. Sowohl innen an den Ecken wie aussen an den Seiten sind die Gleise nahe der Trassenkante. Der Abstand zu den Gewindestangen ist hingegen gross genug, damit auch lange Wagen problemlos den Wendel befahren können.

(Grafik klicken zum vergrössern.)

Es werden immer zwei Bretter, welche aus 4mm Sperrholz hergestellt wurden, um 180° gedreht so miteinander flächig verleimt, dass jeweils ein Rhombus an beiden Enden vorsteht:

 
Aus den zwölf Brettchen werden sechs solche Stücke flächig verleimt. Die grossen Flächen garantieren eine hervorragende Festigkeit.
Hier das Gleiche "in Natura". Oben ein verleimtes Zweierstück, unten ein einzelnes Brettchen.

Wichtig: Mit dem Verleimen der Brettchen wird auch die Drehrichtung (links/rechts) des Gleiswendels vorgegeben!

Bei der Verleimung wird die ganze Fläche dünn mit Holzleim - am besten Kaltwasser fester Leim - einseitig eingestrichen und beiden Teile zusammengepresst.

 
Auf einem Teil Leim mit einem Spachtel dünn auftragen und beide Teile sofort zusammenfügen. Das Loch (im Bild unten Mitte) dient dabei auch als Zentrierung beider Teile,

Nachdem genügend solcher Elemente verleimt worden sind, kann daraus der Gleiswendel verleimt werden. Wichtig ist dabei die ständige Kontrolle der Masshaltigkeit, insbesondere der 60° Winkel.

 
Bei allen Verbindungen ist auf einen ausreichenden Druck während dem Abbinden des Leims zu achten. Dazu sind mehrere Schraubzwingen sowie beidseitig stabile Holzbretter zu verwenden.
Diese Verbindung ist hält bombenfest! Die Gesamtdicke beträgt nun 8mm, genügend Stabilität also auch für schwere Loks wie dem Big Boy oder der Ae 8/14 samt langem Zug.
Wenn alle Elemente zu einem Wendel verklebt sind, werden die Gewindestangen eingeführt, wobei immer eine Mutter und Unterlagscheibe vor und nach jedem Stück benötigt wird. Zum Einstellen der Abstände leistet ein auf den berechneten Abstand zugeschnittener Holzklotz gute Dienste.
Für den "Anschluss" an die Anlage muss evtl. noch ein weiteres Stück oben angefügt werden, was problemlos möglich ist. Danach werden die Gewindestangen oben abgesägt.
Stell- und Funktionsprobe. Hier sieht man den Streckenverlauf: Die doppelspurige Hauptstrecke verschwindet hinter dem BW und führt via Wendel in den Schattenbahnhof.
Anzeichnen und ausschneiden der Korkunterlage, welche flächig verleimt wird.
Die Gleise  - hier Märklin C-Gleis R2 und R3 - werden auf der aufgeleimten Korkunterlage (Meterware aus dem Baumarkt) nur punktuell mit der Heissleimpistole fixiert.
Der fertige Gleiswendel. Nun müssen noch die Gleise fertig verlegt werden. Der Anschluss an die Anlage erfolgt mit dem geraden Teil, welcher durch den Ausschnitt im Rahmen führt (der Wendel steht nicht am richtigen Platz).
 

Wieso ein Sechseck?

Zuerst habe ich den Gleiswendel aufskizziert, und zwar als 4-, 5-, 6- und 8-Eck. Es zeigte sich, dass das Achteck nicht wesentlich schmalere Brettchen benötigt als ein Sechseck, jedoch pro 360° deren 16 im Gegensatz zu 12 beim Sechseck. Zudem wird der Abstand der Gewindestangen zu den Gleisen beim Achteck zu klein (oder es braucht wiederum breitere Brettchen), langes Rollmaterial wäre damit nicht einsetzbar. Das Fünfeck schied vor allem durch den benötigten Winkel von 72° und das Fehlen paralleler Seiten aus (Einbau!). Das Viereck wird zu gross.

 
Ich habe mich für ein Sechseck als optimale Form entschieden. Die 60° Winkel lassen sich gut mit dem Zirkel konstruieren bzw. kontrollieren. Die Anzahl Bretter und Gewindestangen halten sich in Grenzen und bieten trotzdem eine erstaunlich gute Stabilität.

Programm zur Berechnung der Brettchen

Auf Wunsch und Anregung eines Lesers habe ich ein Excel-Programm zur Berechnung der Brettchengrössen gemacht. Mit diesem Programm lassen sich die Bretter für ein- und mehrgleisige Gleiswendel berechnen. Das Programm kann für alle Spurweiten und sämtliche Gleise (Märklin, Roco, Fleischmann etc.) eingesetzt werden.

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf nachfolgenden Link und wählen Sie "Ziel speichern unter..." (beim Internet Explorer) um die Excel-Datei auf Ihren Rechner zu kopieren.

Excel-Datei:  Gleiswendel.xls

     

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Letzte Änderung:

25.07.2004
04.09.2017

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